Cabaret Physique wurde im Gallus Theater uraufgeführt
Was Cabaret bedeutet, muss man nicht erläutern, aber physique
ist zweideutig, es kann sich auf menschliche Körper beziehen
und auf die Physik im Allgemeinen. In Vivienne Newports Cabaret
Physique treffen beide aufeinander, die kleinen Stars und
Sternchen die man in den Bars antreffen kann, und die Sterne
im Weltraum, die wir für ewig unverrückbar halten: Ab- und
Inbilder der schönsten Harmonie und Ordnung. Das aber erweist
sich als Kinderglaube. In Newports Cacaret hören wir, dass
auch die Himmelskörper gleichsam ausrasten können und sich
so unberechenbar verhalten wie Menschen.
Alles was man am Theaterliebt, ist bei der Choreografin aufs
dichteste versammelt. Da ist er wieder, der schwarze Raum,
der sich auf magische Weise zu füllen beginnt, zuerst mit
Licht, gebündelt und schafr geschnitten, da ein Kreis, ein
Viereck, da plötzlich eine menschliche Figur, für einen Moment
herausgeleuchtet, ehe sie wieder in die Dunkelheit zurückgestoßen
wird. Und selbst die Töne und Geräusche wirken räumlich, sie
scheinen von der Decke herunterzufallen und füllen wie das
Licht, wie schemenhafte Bewegungen die Bühne.
Jutta Baier
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