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Geboren |
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3. April 1817 in Hiddinghausen (Sprockhövel) |
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Verstorben |
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25. November 1884 in Milwaukee (USA) |
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Konfession |
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evangelisch |
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Familienstand |
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2mal verheiratet, 1 Tochter aus 1. Ehe, |
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Selbstaussage/Zitat |
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Die heroischste Gestalt, die je in diese Stadt
gekommen ist |
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Biogr. Kurztext /
Geschichte |
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Sie hatte mindestens zwei Leben. Das erste begann
als Tochter eines Gutsbesitzers und Rentmeisters und dessen Frau und
führte über eine erste 1jährige Ehe mit Scheidung, Verdienst durch
Schriftstellerei und Kindeserziehung zu einem demokratisch-revolutionären
Kreis im Vormärz und zur Ehe mit dem Dortmunder Fritz Anneke. Die
Dortmunder Spuren zeigen sich in einem Schriftwechsel zwischen Bürgermeister
Zahn und Regierungspräsident Itzenplitz, die von der "Communistenmutter"
sprechen und die Dortmunder Kreise überwachten. Mit Fritz Anneke im
revolutionären Köln, der Geburt eines Sohnes, Geldsorgen, Herausgabe
von Zeitungen (u.a. der ersten "Frauenzeitung" und Haft von Fritz
beschäftigt, findet sie sich dann in der Märzrevolution 1949 bei den
Aufständischen an der Seite ihres Mannes kämpfend im Badisch-Pfälzischen
Feldzug. Die anschließende Flucht nach der Niederlage des Aufstands
führt zunächst in die Schweiz, dann in die USA. Überlebenssorgen beschäftigen
die Familie. Mathilde Franziska gründet 1852 mit der "Deutschen Frauen-Zeitung"
die erste von einer Frau in den USA publizierte feministische Zeitung.
Sie macht Vortragsreisen und schließt sich der amerikanischen Frauenbewegung
an. In Milwaukee und Newark lebt die Familie, zwei Kinder werden geboren,
zwei sterben an Pocken. Fritz Anneke geht 1859 in die Schweiz, um
im Krieg Frankreichs und Italiens gegen Österreich unter Garibaldi
zu kämpfen. Er erhält jedoch kein Kommando und arbeitet als Journalist.
Mathilde folgt ihm 1860, inzwischen schwer leberkrank und in Geldnöten,
mit ihrer Freundin Mary Booth und ihren zwei Kindern in die Schweiz.
Sie reisen über Dortmund, besuchen hier den Schwiegervater. In Hierslanden
bei Zürich lebend, einem Treffpunkt der alten 48er-MitstreiterInnen,
arbeitet Mathilde wieder als Journalistin für verschiedene Zeitungen
und Zeitschriften in Europa und USA. 1861 hält es Fritz wieder nicht
in der Schweiz, er will im inzwischen ausgebrochenen Unabhängigkeitskrieg
in den USA dabei sein. Er wird 1863 fälschlicherweise unehrenhaft
entlassen. Mathilde besucht indessen ihre alte westfälische Heimat,
Bekannte und Verwandte, und findet die neue industrielle Entwicklung
etwas kritiklos ganz großartig. 1865 zieht sie, da Fritz nicht zurück
nach Europa will, wieder in die USA und gründet mit Cäcilie Kapp das
"Milwaukee Töchterinstitut", die erste höhere Töchterschule nach deutschem
Vorbild mit einem Fächerkanon, der über Stricken und Haushaltung deutlich
hinausgeht. 17 Jahre leitet sie die Schule und lebt zum erstenmal
ohne Sorgen. 1869 wird sie Vizepräsidentin der National Woman Suffrage
Association und ist eine bekannte und (in fortschrittlichen Frauenkreisen)
angesehene Rednerin. Fritz Anneke lebt nicht mehr mit ihr zusammen.
Trotzdem schreiben sich die beiden regelmäßig Briefe, in denen die
politischen wie persönlichen Ereignisse geteilt werden. 1872 stirbt
er an einem Unfall. Mathilde überlebt ihn um 12 Jahre mit angefüllter
Arbeit in ihrer Schule und in der Frauenbewegung. |
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Ehrungen |
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Steht in Dortmund noch aus. |
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Orte |
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Grab in Milwaukee, USA |
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Werke und
Nachwirkung |
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siehe: Westfälisches Autorenlexikon 1800 bis 1850, Paderborn 1994,
S. 12 ff.
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Quellen/Literatur/
Filme |
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Hieber, Hanne: Die heroischste Gestalt, die je
in diese Stadt gekommen ist, in: Drutmunde, Tremonia, Dortmund, Geschichten
von Dortmunder Weibsbildern, Dortmund 1999, S. 86-91, dort weitere
Literatur |
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Archivbestände |
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Nachlaß auf Mikrofiches im Stadtarchiv Sprockhövel,
Original: State Historical Society of Wisconsin Collenctions in Madison,
Wisconsin, USA |
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