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Geboren |
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26. Mai 1870 Neu-Ruppin |
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Verstorben |
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13. August 1950 Dortmund |
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Konfession |
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Familienstand |
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verheiratet, 2 Söhne |
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Selbstaussage/Zitat |
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gefährliche sozialdemokratische Agitatorin |
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Biogr. Kurztext /
Geschichte |
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Mit den Eltern aus Neuruppin nach Dortmund gekommen,
heiratete Anne Clocke 1896 den Schreiner Rudolf Lex. Der Beginn ihres
politischen Engagements ist nicht auszumachen. Eine solche war auf
Grund des Vereinsgesetzes verboten. Einen Ausweg fanden die Frauen,
indem die Bildungsvereine gründeten. 1904 gründete Anna Lex mit anderen
Ehefrauen sozialdemokratischer Funktionäre den Bildungsverein für
Frauen und Mädchen der arbeitenden Klassen. 1906 wurde sie weibliche
Kreisvertrauensperson und kam dadurch in regelmäßigen Kontakt zu anderen
Orten des Wahlreises Hörde und zur Berliner Zentralvertrauensperson.
Die Polizei wurde auf Anna Lex aufmerksam. Sie nahm männlich auch
an Sitzungen und Konferenzen der sozialdemokratischen Parteifunktionäre
teil. 1908 wurde das Vereinsgesetz geändert, Frauen durften nun Parteimitglieder
werden und über 1401 Frauen traten in die Hörder SPD ein, 17% der
Gesamtmitgliederzahl! Anna Lex wurde in den Kreisvorstand der SPD
gewählt und obwohl nach Beschluß in jeder Ortsverwaltung mindestens
eine Frau sitzen sollte, gelang diese Quotierung nicht und Anna Lex
blieb die Einzige. Frauen wurden von den patriarchal eingestellten
SPD-Männern nicht recht ernst genommen und hatten meist Beisitzerfunktion,
Immerhin gelang es Anna Lex durch Insistieren, zu allen Provinzial-,
Landes- und Reichsparteitagen delegiert zu werden. Selbstverständlich
setzte sie sich für das Frauenwahlrecht ein und wollte Bezirksfrauentage
organisieren. Letzteres wurde von der Partei nicht befürwortet. Das
Frauenwahlrecht hingegen schrieb sich die SPD als einzige Partei auf
ihre Fahnen. Als 1919 die ersten Kommunalwahlen in Dortmund stattfanden,
zu denen Frauen kandidieren konnten, war es natürlich Anna Lex, die
zunächst als einzige Frau für die SPD ins Stadtparlament einzog. Bis
1928 war sie eine Stadtverordnete, die sich für soziale Belange der
unteren Schichten einsetzte und in der Verwaltung des Armenwesens,
der Wohlfahrtskommission und im Wohnungsausschuß tätig war. Im Regierungsbezirk
Arnsberg kandidierte Anna Lex 1919 auch für den Landtag, wurde allerdings
nicht gewählt, sondern rückte im April 1922 (bis 1924)für den verstorbenen
Otto Hue in den Landtag nach. Ab 1923 war sie in der Presskommission
der Westfälischen Allgemeinen Volks-Zeitung Mitglied und konnte so
über alle inneren Angelegenheiten der Zeitung mitentscheiden. Die
bisherige Forschung zu Anna Lex hat den weiteren Lebensweg der von
der Polizei sogenannten gefährlichen Agitatorin leider noch nicht
erforscht. |
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Ehrungen |
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Orte |
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Werke und
Nachwirkung |
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Quellen/Literatur/
Filme |
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- Matthias John: Lex, Anna (geborene Clocke),
in: Biografien bedeutender Dortmunder, Bd. 1, Dortmkund 1994, S. 83
ff
- Günther Högl: Auf dem Weg zur Massenpartei, in: Bernd Faulenbach,
Günther Högl, Karsten Rudolph (Hrsg.): Vom Außenposten zur Hochburg
der Sozialdemokratie. Essen 1993, S. 46 f |
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Archivbestände |
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Stadtarchiv Dortmund, Bestand 500, Anna Lex |
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