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Geboren |
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24. November 1871 Dortmund-Hacheney |
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Verstorben |
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13. März 1925 Werl |
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Konfession |
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katholisch |
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Familienstand |
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alleinstehend |
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Selbstaussage/Zitat |
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"mulier non taceat in ecclesia" -
nicht schweige die Frau in der Kirche |
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Biogr. Kurztext /
Geschichte |
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Als Tochter des Försters der von Rombergschen
Besitzungen in Hacheney geboren wird Hedwig Dransfeld mit 5 Jahren
Waise. Von der Großmutter aufgenommen kommt sie nach deren Tod ins
Waisenhaus. Mit 16 Jahren besucht sie das Königliche Lehrerinnen-Seminar
in Paderborn und erkrankt an Knochentuberkulose. Kurz vor der Lehrerinnenprüfung
wird ihr deswegen ein Arm amputiert, sie besteht die Prüfung im Krankenbett
mit "sehr gut". Als Hilfslehrerin beginnt sie an der Mädchenschule
der Ursulininnen in Werl, bildet sich weiter zur Schulvorsteherin
und wird Leiterin der Werler Schule. Sie ist schriftstellerisch tätig
und veröffentlicht Gedichtbände. 1905 wird sie leitende Redakteurin
der Zeitschrift "Christliche Frau", die sie zum Organ des Katholischen
Frauenbundes umwandelt. Sie wird eine Aktivistin der katholischen
Frauenbewegung, ihre Themen sind Sozialpolitik und Förderung der Frauen
auf sozialem und geistigem Gebiet. Die Zeitschrift reicht jedoch über
rein katholische Themen hinaus, Tagungsberichte des Bundes deutscher
Frauenvereine des internationalen Frauenkongresses, der internationalen
Konferenz sozialistischer Frauen finden sich. Nach Zulassung der Frauen
zum Studium schreibt sich Hedwig Dransfeld 1908 in Münster für Kulturwissenschaften
ein. Hedwig Dransfeld schreibt nicht nur, sie wird eine berühmte Rednerin,
nachdem sie 1906 beim Deutschen Caritastag in Dortmund ihre Feuertaufe
bestanden hatte. Von ihrer späteren Biografin Marianne Pünder stammt
der Satz: " Ich höre meinen Vater noch sagen, von jetzt an gelte nicht
mehr: mulier taceat in ecclesia". Sogar der sozialdemokratische "Vorwärts"
bezeichnet sie 1912 als bedeutendste Frau der Gegenwart, nachdem sie
auf dem ersten deutschen Frauenkongreß zum Generalthema "Die Frau
im kirchlichen und religiösen Leben" gesprochen hatte. Ebenfalls 1912
wird sie zur Vorsitzenden des Katholischen Deutschen Frauenbundes
gewählt. Sie trat gegen das Vorurteil, der Bund sei ein Damenverein
der bürgerlichen Frauenbewegung, an und hatte zum Ziel, Frauen aller
Schichten zu gewinnen. Trotzdem grenzte sie sich gegenüber der Frauenbewegung
ab und wollte das religiöse Element in den Vordergrund stellen. Obwohl
sie 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, auf der Rednertribüne des Plenarsaals
des Berliner Reichstags bei der Generalversammlung des Katholischen
Frauenbundes sprach, hielt sie sich in der Frage des Frauenwahlrechts
zurück, da sie die nötige Reife in ihrem Verband für diese Frage noch
nicht für gegeben hielt. Nach Erlangung des Frauenwahlrechts 1918
organisierte sie jedoch eine Beratung, die Leitsätze für Frauenwahlrecht,
Mitarbeit der Frauen in der Verwaltung und in leitenden Stellungen
verabschiedete. Hedwig Dransfeld wurde von der Zentrumspartei als
Kandidatin für die Nationalversammlung aufgestellt und zog 1920 als
eine von 37 weiblichen Abgeordneten in den Reichstag ein. Als Abgeordnete
konzentrierte sie sich auf Fragen, die der weiblichen Sphäre nahelagen:
Sicherheits- und Wohnungsfragen, Familien- und Eherecht, Schule und
Jugendschutz. Durch ihre Krankheit mußte sie schließlich ein Amt nach
dem anderen aufgeben. Sie starb mit 54 Jahren im Werler Krankenhaus. |
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Ehrungen |
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Briefmarke der Deutschen Bundespost in der seit
1982 erschienenen Serie "Bedeutende Frauen der deutschen Geschichte"
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Orte |
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- Frankfurter Frauenfriedenskirche (sie hatte
sich seit 1916 für diese Kirche eingesetzt, erlebte jedoch deren Einweihung
1929 nicht mehr)
- Dransfeldstraßen in Werl und Dortmund |
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Werke und
Nachwirkung |
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Ausführliches Verzeichnis in: Marianne Pünder: Hedwig Dransfeld,
in: Robert Stupperich (Hrsg.): Westfälische Lebensbilder, Bd. 12,
Münster/W., 1979, S. 145 ff.
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Quellen/Literatur/
Filme |
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- Vom Forsthaus in den Reichstag. Hedwig Dransfeld
(1871 - 1925), in: Gisbert Strotdrees: Es gab nicht nur die Droste.
60 Lebensbilder westfälischer Frauen. Münster-Hiltrup 1992, S. 112
f.
- Marianne Pünder: Hedwig Dransfeld, in: Robert Stupperich (Hrsg.):
Westfälische Lebensbilder, Bd. 12, Münster/W., 1979, S. 145 ff. |
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Archivbestände |
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Nachlass im Ursulinenkloster zu Werl i.W. |
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