|
Geboren |
|
3. Juni 1817 in Minden |
|
|
|
Verstorben |
|
30. April 1881 in Paderborn |
|
|
|
Konfession |
|
Katholisch |
|
|
|
Lebensstand |
|
Jungfräuliches katholisches Ordensleben |
|
|
|
Selbstaussage/Zitat |
|
"Eine gute Oberin muss im heiligen Gehorsam gegen
ihre Vorgesetzten in liebenswürdiger Weise selbst regieren und sich
zwar nicht verschließen, die Meinungen anderer zu hören, dann aber
dieselben in recht liebenswürdiger Weise zu sich herüberzuziehen suchen."
(Text in der Ausstellung im Mutterhaus der Schwestern der christlichen
Liebe, Paderborn, Warburger Str. 2) |
|
|
|
Biogr. Kurztext /
Geschichte
|
|
Mütterlicherseits aus westfälisch katholischem
Adel, väterlicherseits aus dem bürgerlich protestantischen Zweig der
Mallinckrodts stammend, erfuhr Pauline früh eine Zerrissenheit zwischen
Konfession und Staat: der Mutter zuliebe hatte der Vater als preußischer
Regierungsvizepräsident in Aachen mit der Zustimmung zur katholischen
Erziehung der Kinder seine Amtsenthebung riskiert. Pauline wurde Schülerin
der Dichterin und Katholikin Luise Hensel. Nach dem frühen Tod der
Mutter 1834 übernahm Pauline die Führung des Haushalts ihres Vaters.
Nach Pensionierung des Vaters wohnte die Familie auf Gut Böddeken
bei Büren, im Winter in Paderborn, wo Pauline 1939 Mitbegründerin
des Frauenvereins zur Pflege armer Kranker in ihren Häusern wurde.
Neben der Pflege war Vereinsanliegen, die Pflegerinnen gründlich auszubilden
- damals eine seltene Möglichkeit der quasi-beruflichen Tätigkeit
für bürgerliche Frauen. Mit der Aufnahme zweier blinder Kinder legte
Pauline 1842 im eigenen Gartenhäuschen den Grundstein zur späteren
Provinzial-Blindenanstalt. Zuvor hatte es in Westfalen keinerlei Einrichtung
dieser Art gegeben. Nach dem Tod des Vaters gründete Pauline 1848
die Kongregation der Schwestern der Christlichen Liebe, die neben
der Blindenbetreuung und -erziehung als zweites Standbein die Mädchenbildung
entwickelte. Waisenhäuser, Volksschulen, Verwahrschulen, Handarbeitsschulen
und Höhere Töchterschulen wurden gegründet. In Dortmund, dem Geburtsort
ihres Vaters, gelang nach langwierigen Verhandlungen 1851 die Eröffnung
der Katholischen Elementarschule mit einer Mädchenklasse, die Schwester
Mathilde Kothe unterrichtete. 1864 konnte Mitschwester Augusta Hillenkamp
die katholische höhere Töchterschule am Mönchenwordt 2 eröffnen. Mit
der Krimschule im Norden wurde 1871 die zweite Mädchenelementarschule
eingerichtet. In dieser Zeit versuchte der Bismarcksche Kulturkampf,
dem Wirken der katholischen Kirche ein Ende zu bereiten. Niederlassungen
des Ordens wurden aufgelöse, Unterricht an öffentlichen Schulen war
den Schwestern verboten, Prozesse verlor Pauline. Der Ausweg und Neuanfang
lag in Übersee: USA, Chile, und in Europa: Belgien, Liechtenstein
und in Böhmen. Zeitweise im belgischen Exil lebend und dem verfolgten
Bischof Konrad Martin Asyl gewährend, überführte sie nach dessen Tod
seine Leiche gesetzeswidrig zur Bestattung nach Paderborn. Pauline
kehrte 1880 nach Paderborn zurück und starb 1881 an Lungenentzündung.
In den Folgejahren glätteten sich die Wogen des Kulturkampfes und
die Schwestern konnten wieder Niederlassungen und Schulen eröffnen.
|
|
|
|
Ehrungen |
|
Seligsprechung 1985 |
|
|
|
Orte |
|
Fenster der Marienkapelle an der Pfarrkirche
Vom Göttlichen Wort in Dortmund-Wickede; Gemälde von Werner Steinbrecher
im Katholischen Zentrum im Propsteihof Dortmund (mit Fanny Schiffer,
Agnes Neuhaus, Maximilian Kolbe u.a.) |
|
|
|
Werke und
Nachwirkung |
|
Ordensgründung und -aufbau; derzeit (2002) 1.500 Mitglieder mit
Niederlassungen in Nord- und Südamerika, Deutschland, Schweiz, Italien;
1949 Gründung des Paulinenbundes, der sich am Lebensbeispiel von
Pauline von Mallinckrodt orientiert; seit 1993 jährliche Verleihung
der Pauline-von -Mallinckrodt-Medaille für besonderes ehrenamtliches
Engagement im Kreis Paderborn; Reliquien verbreitet bis nach Afrika
|
|
|
|
Quellen/Literatur/
Filme |
|
Hieber, Hanne: Mallinckrodt, Pauline von, in:
Biografien bedeutender Dortmunder Bd. 3, Dortmund 2001, S. 141-144
(dort weitere Lit.) |
|
|
|
Archivbestände |
|
Mutterhaus der Schwestern der Christlichen Liebe,
Paderborn |
|
|
|
|
|