Die religiösen Frauen und Frauengemeinschaften
des Mittelalters waren zahlreich. Eine durch die Frauengeschichtsforschung
bekannt gewordene Bewegung sind die Beginen. Ab dem 11. Jh. Fanden
sie sich in ganz Westeuropa zu Lebensgemeinschaften zusammen oder
lebten allein. Zunächst meist wohlhabende Frauen, dann weniger mit
Gütern gesegnete, wuchs die Bewegung an. Nicht zuletzt, weil es keine
Ordensregel gab und der Ein-und Austritt nicht kompliziert war. Von
der Kirche wurde die Bewegung anfänglich gefördert, dann aber reglementiert
und teilweise verfolgt. Die Konvente mußten sich dem geistlichen Schutz
der Dominikaner oder Franziskaner unterstellen und siedelten nicht
selten in der Nähe dieser Klöster. So auch in Dortmund, wo die überlieferten
Häuser in der Nähe des ehemaligen Franziskanerklosters lagen und der
Friedhof beider ein gemeinsamer war. Das "Blaweheylewigehus", das
"Wildrud-Haus", der Gronehof, der Kohlgarten, das Haus der Plenterschein,
das Haus "tom Wingarten" und "Grote Wyngarten" und das Haus "tom Braken"
finden sich in den Quellen und lagen ungefähr an der heutigen Klosterstraße
und Stiftsstraße. Einzelne Namen sind überliefert: die Hebele Begine,
die Schwestern des Hennikin Raven, die beguine Bela. 1433 wurden die
Beginen im Kohlgarten zusammengelegt. Dieses Haus lag neben dem Franziskanerkloster.
Rund 50 Jahre später ist ein Statut überliefert, das Ein- und Austritt
sowie das einzubringende Gut regelt. Dieses blieb beim Tod oder Ausscheiden
der Frau aus dem Konvent im Finanzvolumen des Hauses. Im 19. Jahrhundert
wurde eine Stiftung daraus, die es bis heute in der Verwaltung des
Sozialamtes gibt. Bedürftige Frauen können daraus einmalige Zuwendungen
erhalten. Eine Ausnahme war der Beginenkonvent im Rosenthal. Hier
lebten vorwiegend Frauen aus den besseren Familien, wie man den Namen
entnehmen kann. Alle waren Mitglieder der Bruderschaft von St. Marien.
Anscheinend gingen sie dem Gewerbe der Tuchfertigung nach. Ein Brief
an einen Färber in Essen zeigt dies.
Ehrungen
Beginendenkmal am Reinoldinum (Kosterstr./Schwanenstr.),
gestiftet von der Frauengeschichtsgruppe Spinnennetz 1987
Orte
Klosterstraße, Im Rosenthal, Marienkirche
Werke und
Nachwirkung
Die mittelalterliche Beginenbewegung diente Teilen der 2.Frauenbewegung
ab den 1980er Jahren als Vorbild für Wohnprojekte. In Dortmund und
Schwerte existieren solche modernen Beginenhäuser.
Quellen/Literatur/
Filme
Hieber, Hanne; Krankenpflege ist Frauensache,
in: dies.: Drutmunde - Tremonia - Dortmund, Dortmund 1999, S. 30-31